Auch Camper wollen Wellness. Ganz besonders gut klappt das im Bayerischen Thermenland. Zwischen Bad Gögging und Bad Füssing finden sich erstklassige Campingplätze und dazu beste Kur- und Spa-Anlagen. Probieren Sie’s gleich jetzt mal aus. Denn im Winter ist Wellness hier besonders kuschelig. Übrigens auch für alle, die keine Camper sind…
Text und Fotos: Thomas Zwicker
Das ganze Bayerische Thermenland wirkt wie eine einzige Therapie gegen Hektik und Stress
Die Sissi hat goldene Hände. Sie hat aber auch harte Unterarme und Ellenbogen, mit denen sie gerade liebevoll, aber kräftig die verspannte Nackenmuskulatur malträtiert. Kerzen geben ein weiches Licht, hawaiianische Musik klingt vom Band wie eine Mischung aus Sirtaki und balinesischem Gamelan, das Mandelöl duftet. „Lomi Lomi Nui ist eine alte Tempelmassage aus Hawaii“, sagt die Sissi und spricht vor Beginn der 90minütigen Behandlung ein altes Gebet von den fernen Inseln: „J ka malu – Friede und Harmonie sollen dich erfüllen.“
Diese vielleicht wohltuendste aller Massagen wird gerade nicht im fernen Hawaii, sondern im behaglichen Bayerischen Thermenland verabreicht. Genauer gesagt im Therapie- und Wellnesszentrum auf dem Campingplatz Dreiquellenbad in Bad Griesbach, einer Anlage vom Allerfeinsten. Es gibt hier etliche solcher Wohlfühl-Oasen – fürs Kuren beim Camping richten viele große Thermen gar eigens Stellplätze für die Rolling Homes ein. Und wer ohne Wohnmobil unterwegs ist, kann auf guten Plätzen kuschelige Blockhütten mieten, wie hier die Campingsuiten mit Feuerstelle. Das ist naturnah und hat Stil. „Ich führe den Platz wie ein Hotel“, sagt Chef Wolfgang Hartl, der tatsächlich ausgebildeter Hotelfachmann ist.
Beim Winterwandern enthüllt das Bayerische Thermenland einen ganz eigenen Zauber
Will meinen: Neben den Unterkünften in frischester Luft gibt es eine Thermal-Vitaloase samt Sole-Außenbecken, Dampfgrotte, Arztpraxis, Kosmetiksalon und großem Wellnessbereich, wo bis zu 22 Therapeuten an sechs Tagen pro Woche in 29 Kabinen mit Wärme-, Kälte-, Ultraschall- und Elektrotherapie, Shiatsu, Salzpeeling, Massagen aller Art und mehr für Wohlsein sorgen – egal ob auf Rezept im Rahmen einer Badekur, als Wellnessurlaub oder einfach nur so zum Auftanken während einer gemütlichen Tour durchs liebliche Niederbayern. Wohliger kann man‘s im Winter kaum haben.
Aus bis zu 1522 Meter Tiefe sprudelt in Bad Griesbach das wertvolle Nass, das die gesamte Region zu Deutschlands größter Thermenlandschaft macht. Mit Temperaturen von 30 bis 60 Grad Celsius versorgen fluoridhaltige Natrium-Hydrogenkarbonat-Chlorid-Quellen auch die Bad Griesbacher Wohlfühl-Therme, in deren großen Becken ausgiebig schwimmen kann, wem die Vitaloase am Campingplatz auf Dauer nicht groß genug ist – einen steilen, nachts beleuchteten Pfad hoch, und schon ist man da. Das Hamam, Kneippbecken und 1001 weitere Anwendungen belohnen den Aufstieg, und auf dem Rückweg genießt man einen traumhaften Blick über das Hügelland.
Gemeinsam mit einer Reihe anderer Kur- und Badeorte bildet Bad Griesbach das Bayerische Thermenland
Zum allerorts plätschernden Heilwasser, vielerlei Anwendungen von Ayurveda bis Nachtkerzenölbad und kleinen, feinen Naturkostläden kommen die freundliche Landschaft mit vielen Wanderwegen und Nordic Walking-Strecken, blitzsaubere Luft und eine solide bayerische Küche, die in den Kurorten schon mal etwas feiner sein kann. So manche Nordic Walking-Strecke weicht im Winter bei ausreichend Schneefall der Langlauf-Loipe, und beim Winterwandern enthüllt die Landschaft einen ganz eigenen Zauber. Man wandert zwischen hügeligen Feldern und Wäldern, begrüßt von verträumten Ortschaften mit markanten Zwiebeltürmen, Burgen und Klöstern – das ganze Land wirkt wie eine einzige Therapie gegen Hektik und Stress.
Bad Griesbach ist das absolute Golf-Dorado unseres Landes
Neben der Thermen-Dichte hat die Region einen weiteren Superlativ: Bad Griesbach ist das absolute Golf-Dorado unseres Landes. Zahlen gefällig? Mit sechs 18-Loch- und drei 9-Loch-Plätzen, teils designt von Profi Bernhard Langer, belegt man unter Europas Golf-Resorts Platz eins, das Golfodrom ist zudem die größte Golfschule der Welt – ein Angebot, das auch Promis wie Franz Beckenbauer gerne genießen. Von wegen immer nur eine ruhige Kugel schieben. Golfer müssen übrigens nicht auf den Sommer warten fürs nächste Putten oder Pitchen, denn im Golfodrom ist auch im Winter Saison – die Golfhalle bietet 27 Löcher auf Kunstrasen.
Nach soviel Wellness und Sport kann nun aber ein bisschen Urbanität nicht schaden. Das benachbarte Passau ist einen Tagesausflug allemal wert – die 50.000-Einwohner-Stadt am Zusammenfluss von Donau, Ilz und Inn war schon im Mittelalter ein kulturelles Zentrum und wirkt heute mit ihrem Residenzplatz, dem Dom und dem prächtigen Rathaus beinah wie ein lebendiges Museum. Wären da nicht die vielen Bistros und Cafés und die Studenten der 1978 eröffneten Universität, die ihre ganz eigene Szene bedingen – vom Tai Chi-Zentrum bis zum coolen Café Kowalski.
Die Sissi, einst Weltenbummlerin und längst wieder in der Heimat gelandet, streicht derweil noch mal mit viel Mandelöl über den Körper, zwickt in die großen Zehen, dann ist die Lomi Lomi-Massage beendet. Dann schwebt man wie auf Wolken zurück ins Domizil auf Zeit, atmet tief die klare Champagnerluft ein – und weiß, dass man hier so schnell nicht mehr weg will.
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