Anzeige in Zusammenarbeit mit VISITFLANDERS

Die Flämischen Meister Pieter Bruegel, Jan van Eyck und Peter Paul Rubens prägten 250 Jahre lang die europäische Kunstwelt, ab dem Mittelalter schufen sie stilbildende Meisterwerke der altniederländischen Malerei, der Renaissance und des Barock. Im Rahmen der Themenjahre „Flämische Meister 2018 – 2020“ widmet man dem Leben und künstlerischen Vermächtnis der großen Meister zahlreiche Ausstellungen und Events. Zu seinem 450. Todestag im Jahr 2019 steht nun der Renaissance-Künstler Pieter Bruegel im Fokus.

Im quirligen Brüsseler Marollenviertel reihen sich mittelalterliche Gründerzeitgebäude, kleine Boutiquen, Cafés und Buchläden aneinander. Hier in der Rue Haute Nummer 132, einem backsteinernen Haus mit großen Butzenfenstern, soll er gelebt und gearbeitet haben: Pieter Bruegel der Ältere, der herausragende Renaissancemaler, der die flämische Kunst im 16. Jahrhundert prägte und beeinflusste wie kein Zweiter. Aber wer war „Der Drollige“, wie seine Zeitgenossen ihn nannten? Wenige biographische Details des Malers gelten als gesichert: Geboren um das Jahr 1525 in Breda im Nordbrabant, gestorben am 9. September 1569 in Brüssel. Verheiratet, zwei Söhne. Das war’s.

Das Bruegel-Haus ist nur von außen zu besichtigen, doch im Königlichen Museum der Schönen Künste sind neben Gemälden auch einige Gegenstände aus dem persönlichen Besitz des Malergenies zu sehen – eine kleine Öl-Lampe etwa oder ein flacher, grünlicher Stein. Profaner Hausrat, auf den ersten Blick nichts Besonderes. Doch stellt man sich den Meister vor, wie er im Schein der Lampe in seinem Atelier arbeitete, auf dem Stein Pigmente zur Herstellung von Farbe zerdrückte, bekommen die an sich unscheinbaren Exponate eine ganz andere Ausstrahlung.

Bis heute gibt der Meister Rätsel auf

Nur 45 Gemälde des flämischen Malers sind erhalten geblieben, aber die Liste der Ausstellungsorte liest sich wie das Who is Who der international renommiertesten Kunstmuseen: neben dem Museum der Schönen Künste in Brüssel stehen dort das Metropolitan Museum of Art in New York, die National Gallery in London, der Louvre in Paris. Auch im Kunsthistorischen Museum in Wien und der Alten Pinakothek in München sind Arbeiten des flämischen Meisters zu bewundern.

Seine Werke sind so komplex wie rätselhaft, oft anrührend und humorvoll, manchmal derb. Häufig sind es „Wimmelbilder“, genau beobachtete Szenerien mit oft Dutzenden Menschen darauf, die den unterschiedlichsten Handlungen nachgehen. Nicht nur Hieronymus Bosch ist als Inspiration zu erkennen, stets ist in den Gemälden auch eine tiefere, moralische Ebene verborgen. Manche sehen Sozial- und Kirchenkritik als ein Grundthema des Malers, andere eine tiefe Frömmigkeit. Die Tiefe und die Rätselhaftigkeit seiner Werke fasziniert bis heute. 

Von Schwarz-Weiß bis Virtual Reality 

1563 ließ Bruegel sich in Brüssel nieder, damals kulturelles Zentrum der Spanischen Niederlande. Ob er tatsächlich in dem heute nach ihm benannten Haus wohnte, ist nicht zweifelsfrei bewiesen. Fest steht nur, dass er hier im Viertel lebte. Ein paar Schritte vom Bruegel-Haus entfernt steht die imposante Kapellenkirche aus dem 13. Jahrhundert, in der er heiratete und in der er begraben ist. Auf dem Vorplatz erinnert eine Bronzeskulptur an den Meister.  

Von der klassischen Bilderschau bis zur Virtual-Reality-Installation reicht die Spanne der Veranstaltungen im Bruegel-Jahr. In der Kapellenkirche etwa verstecken sich Figuren aus Bruegels Bilderwelten, Virtual Reality versetzt im historischen Stadttor „Porte de Halle“ mitten hinein ins Leben des 16. Jahrhunderts. Rundgänge auf den Spuren des Malers führen durch die Marollen und zur Kapellenkirche, zum Wohnhaus Bruegels und ins Königliche Museum der Schönen Künste. Dort wartet neben einer Dauerausstellung eine wahre Tiefenerfahrung: Zwölf seiner Meisterwerke wurden hochauflösend digitalisiert, an Touchscreens kann der Besucher sich nun in die Wimmelbilder hineinzoomen und manches im Original kaum erkennbare Detail ganz genau betrachten. In der „Bruegel-Box“ spazieren die Besucher durch die detailreichen Bilderwelten, die flächendeckend an die Wände projiziert sind. In der Königlichen Bibliothek Brüssel ist „Bruegels Welt in Schwarz und Weiß“ zu sehen – sein gesamtes graphisches Werk, auch ganz besondere Stücke seiner Arbeiten auf Papier, die für die Ausstellung aus dem Depot geholt werden

In seinen Brüsseler Jahren, zwischen 1563 und 1569, war Bruegel auf seinem künstlerischen Höhepunkt – und mit ihm die flämische Malerei des 16. Jahrhunderts. Bekannt sind vor allem seine Landschaftsbilder, viele Werke sind künstlerische Allegorien – etwa auf die Volkskultur oder Sprichwörter, von denen er rund einhundert auf einem (!) Gemälde abbildete. Weltbekannt sind neben den „Sprichwörtern“ auch seine „Kinderspiele“ oder „Hochzeitstanz im Freien“. Inspiration suchte der Maler im ländlichen Flandern, etwa im keine zehn Kilometer südwestlich von Brüssel liegenden Dilbeek im Pajottenland. Und hier fand Bruegel eines seiner Lieblingsmotive – hart arbeitende, aber lebensfrohe Bauern in einer sanft-hügeligen Landschaft.

Bruegels Werk wirkt auch heute noch inspirierend

Und so finden auch Ausstellungen auf dem Land statt. Im Freilichtmuseum Bokrijk geht es auf eine Reise durch „Bruegels Welt“, während auf Schloss Gaasbeck zeitgenössische Künstler beim „Narrenfest“ mit Installationen oder Musik dem Geist Bruegels nachzuspüren versuchen. Ein sieben Kilometer langer Rad- und Wanderweg entlang von zwölf Stationen ermöglicht es dem Betrachter, die Landschaft mit Bruegels Augen zu sehen. Der Parcours startet und endet an zwei Gebäuden, die in Gemälden Bruegels zu sehen sind. Im Antwerpener Museum van den Bergh ist „Die tolle Grete“ nach zweijähriger Restaurierung wieder zu sehen. Das Gemälde erstrahlt nicht nur in seiner ursprünglichen Farbenpracht, sondern ist sogar um einige Details reicher, die lange Zeit unter diversen Farbschichten verborgen waren.

Auch Bruegels Söhne wurden Künstler, Pieter der Jüngere brachte es vor allem als begabter Kopist des berühmten Vaters zu Ruhm und Reichtum. Die Nachfrage war hoch: Neun Angestellte soll er in seinem Atelier mit der fast fabrikmäßigen Reproduktion beliebter Motive beschäftigt haben. Das sorgt für ein weiteres Bruegel-Rätsel: Für Kunsthistoriker ist es zum Teil knifflig, zwischen Pieter dem Älteren und Pieter dem Jüngeren, zwischen Vater und Sohn zu unterscheiden. Und so hat Bruegel nicht nur eine Künstlerdynastie begründet, sondern der Nachwelt auch viele Rätsel hinterlassen, die vielleicht niemals auflösbar sind. Die spannenden Ausstellungen zum 450. Todesjahr machen sowohl die Nachwirkung wie auch die Unergründlichkeit seines Werks um so deutlicher.

So könnt ihr Bruegel erleben

Auf einen Blick: die Ausstellungen und Veranstaltungen im Bruegel-Jahr. Weitere Informationen findet ihr hier: www.flemishmasters.com

In Brüssel:

Unseen Masterpieces & Bruegel-Box
Dauerausstellung und Multimedia-Schau
Königliche Museen der Schönen Künste
Rue de la Régence/Regentschapsstraat 3

Dienstag bis Freitag 10 – 17 Uhr, Samstag + Sonntag 11 – 18 Uhr
www.fine-arts-museum.be

Druckkunst im Zeitalter von Bruegel
27. Februar bis 23. Juni 2019
BOZAR/Palast der Schönen Künste
Rue Ravensteinstraat 23

Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr, Donnerstags bis 21 Uhr
www.bozar.be

Beyond Bruegel
6. April 2019 bis 31. Januar 2020
Dynastiepaleis
Mont des Arts / Kunstberg 5
www.beyondbruegel.be


Bruegels Welt in Schwarz und Weiß
15. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020
Königliche Bibliothek Brüssel
Mont des Arts / Kunstberg

Täglich von 11 – 19 Uhr
www.kbr.be

Zurück zu Bruegel: Das 16. Jahrhundert erleben
18. Oktober 2019 bis 18. Oktober 2020
Porte de Hal / Halleport
Boulevard du Midi / Zuidlaan 150

Dienstag bis Freitag 9:30 – 17 Uhr, Samstag + Sonntag 10 – 17 Uhr
www.kmkg-mrah.be

Auf Bruegels Spuren – Zehn geführte Rundgänge durch die Brüsseler Innenstadt
Alle Infos dazu unter www.visit.brussels/de

In Antwerpen:

Die Zeichnungen von Jan Bruegel der Ältere
5. Oktober 2019 bis 26. Januar 2020
Snijders & Rockox Huis
Keizerstraat 10-12

Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
www.snijdersrockoxhuis.be

Von Fouquet bis Bruegel
5. Oktober 2019 bis 31. Dezember 2020
Museum Mayer van den Bergh
Lange Gasthuisstraat 19

Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
www.museummayervandenbergh.be

Weitere Veranstaltungen in Flandern:

Bruegels Welt
6. April bis 20. Oktober 2019
Domäne Bokrijk
Bokrijklaan 1, Genk

Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
www.dewereldvanbruegel.be

Das Narrenfest: Bruegel wiederentdeckt
7. April bis 28. Juli 2019
Schloss Gaasbeek
Kasteelstraat 40, Lennik

Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
www.feastofffools.be

Mit den Augen Bruegels: Rekonstruktion der Landschaft
7. April bis 31. Oktober 2019
Herdebeekstraat 176, Itterbeek

https://www.dilbeek.be

Flamish Masters in situ – 40 Werke in Flandern verteilt
Vom 1. Juni bis 30. September 2019 sind Kunstwerke in ganz Flandern in diversen Kirchen, Klöstern und Kapellen ausgestellt.
www.vlaamsemeestersinsitu.be

Titelbild: Zum Bruegel-Jahr wird der flämische Maler mit zahlreichen multimedialen Ausstellungen gefeiert © KMBSB