1. Brasilien – Rio de Janeiro
Mutter des Karnevals
Das bunte Treiben in Brasiliens Karnevals-Hochburg Rio beginnt offiziell am Freitag vor Aschermittwoch – aber genau genommen dreht sich die meiste Zeit des Jahres alles um den Karneval. Allein beim Anblick der unterschiedlichen Samba-Choreographien, Kostüme und Festwagen, wird klar, dass hier viele Menschen mit viel Arbeit, Zeiteinsatz und Herzblut zu Werke gegangen sind.
Und so ziehen sie los, die Schönheiten mit den lockeren Hüften und dem Rhythmus im Blut, begleitet von emsigen Sambatrommlern und bejubelt von enthusiastischen Zuschauern. Im Sambódromo, der Tribünenstraße im Stadtteil Estácio, finden traditionell der Umzug und der Wettbewerb der Sambaschulen statt. Hier werden vor Tausenden feierfreudigen Fans am Aschermittwoch die Gewinner des Samba-Wettbewerbs gekürt.
Und dann? Wird natürlich ganz groß weitergefeiert – mit Feuerwerk, Freudenfesten und der guten Gewissheit, dass am nächsten Tag schon wieder an den prächtigen Choreographien für das kommende Jahr gearbeitet wird …
2. Italien – Venedig
Grenzenlos phantastisch
Gleißende Farbenpracht, Gestalten wie aus einer phantastischen Welt entsprungen, und als Kulisse eine Stadt, die schon für sich allein zu den romantischsten Orten der Welt zählt – der venezianische Karneval gehört aus gutem Grund zu den Klassikern der närrischen Zeit. An all den weltberühmten Orten wie dem Markusplatz, in den Höfen der Palazzi, in den Gassen und auf den Kanälen der Lagunenstadt trifft man auf Menschen in kunstvoll gestalteten Maskeraden – und in ausgelassener Feierstimmung.
Das Venezanische Fest auf dem Canal Grande am 15.2.2014 läutet den Karneval ein. In diesem Jahr heißt das Motto „La natura fantastica“, also die Mystik der Natur in Märchen, Fabeln und Geschichten – es dürfte also mit allerlei mythischen Wesen wie Nymphen und Nereiden zu rechnen sein …
Ganz offiziell beginnt der Karneval erst am 23.2.2014 mit dem „Engelsflug“: Um Punkt 12 Uhr schwebt der „Angelo“ über den Markusplatz und eröffnet so die Hochphase der Festivitäten. Zehn Tage (bis zum 4. März) steht die Lagunenstadt dann ganz im Zeichen von Maskenzauber, stoffgewordenen Phantasien und Lebensfreude – ein wahres Fest.
3. Deutschland – Köln
Die Jecken sind los!
Ganz im Ernst: Wenn die Kölner Karneval feiern, ist das kein Spaß – das ist vielmehr original kölsche Lebensart. Da reiht sich die Prunkwagen-Tradition problemlos neben wildgewordenen Weibern, bissigen Satire-Attacken auf Obrigkeiten bei der Stunksitzung und gekonnt komödiantischen Alternativ-Karnevalssitzungen ein.
Mehr als 100 Karnevalsgesellschaften sorgen für ausreichend Vielfalt im Reigen der Jecken. Kunterbunte Umzüge, von Rosenmontags- und Geisterzug bis zum Sternmarsch bringen nun wirklich jeden in Stimmung. Und weil so mancher Jeck auch im nüchternen Zustand nicht ganz textsicher beim Schmettern der närrischen Gassenhauer ist, lädt das „Loss mer singe“-Team sogar zum „Einsingen“ in diverse Kneipen ein.
Ganz traditionell ist beim Karnevalsgeschehen natürlich die eine oder andere Sünde inkludiert – macht aber nichts, denn spätestens mit der „Nubbelverbrennung“, dem Abbrennen der Strohpuppen vor den Kneipen, wird der Sündenzähler wieder auf Null gesetzt. Los geht die Fünfte Jahreszeit stets am 11. November, mit jeder Menge Höhepunkte bis zum Aschermittwoch.
4. Frankreich – Nizza
König Karneval ist da!
Wenn ein König die Paraden anführt, der Ort vor kostümierten Blumenmädchen wimmelt und tausende Touristen im bunten Getümmel flanieren, dann ist wieder Karneval in Nizza. Nirgendwo an der Côte d’Azur wird so ausgiebig gefeiert wie hier.
An mehreren Tagen schlängeln sich die schier endlos langen Prunkwagen bei zwei Paraden am Nachmittag und am Abend durch die Mittelmeerstadt. König Karneval, eine riesige Figur aus Pappmaché und Symbolfigur des närrischen Treibens, stolziert voraus und winkt den Zuschauern auf den Tribünen.
Akrobaten, Schlangentänzer und Gaukler vollführen Kunststücke und verzaubern die Stadt mit ihrer Magie. Üppig floral geschmückte Wagen ziehen durch Nizzas Prachtstraßen.
Am Abend des letzten Tages wird König Karneval ins offene Meer gezogen und dort verbrannt. Ein spektakuläres Höhenfeuerwerk lockt Einheimische und Touristen an den Strand und beendet so die närrische Zeit. In diesem Jahr findet der Karneval in Nizza vom 14. Februar bis zum 4. März statt und steht ganz unter dem Motto „König der Gastronomie“ – die Nizzaer wollen zeigen, dass sie nicht nur ausgiebig feiern, sondern auch kulinarisch eine bunte Vielfalt bieten können.
5. Spanien – Santa Cruz de Tenerife
Großer Insel-Karneval
Der Karneval auf Teneriffa gilt als zweitgrößte Narren-Festivität weltweit – auch wenn die Medien meist nur nach Rio de Janeiro blicken. Völlig zu Unrecht, denn auf der zauberhaften kanarischen Insel mangelt es den Einwohnern weder an vergleichbarem Temperament noch an Farben- und Tanzfreude. Und näher dran ist sie für reisefreudige Karnevalisten aus Europa allemal, rund vier bis fünf Stunden beträgt die Flugzeit von Deutschland aus.
Ebenso wie beim brasilianischen Pendant beträgt die Vorbereitungszeit für die große Samba-Sause mehrere Monate. Da wird gemalt, dekoriert, getüftelt und genäht, Buden gebaut, die Hüften gelockert und das perfekte Lächeln gezaubert. Die Plaza de España in Santa Cruz wird in eine bunte Meile für die Feierwütigen verwandelt – Zehntausende schieben sich begeistert im Takt der Musik durch die Straßen der Inselhauptstadt.
Mit der Wahl der Karnevalskönigin (samt ihres Hofstaats) am 26. Februar 2014 startet das Fest und findet seinen krönenden Endpunkt in einer rauschenden Abschlusszeremonie, der Entierro de la Sardina, dem Begräbnis der Sardine. Eine riesige Papp-Sardine wird durch die Straßen von Santa Cruz getragen – um dann in einem spektakulären Feuerwerk aus Lichtspielen und Raketen aufzugehen.