Ab wann fliegen?

Die allermeisten Fluggesellschaften akzeptieren mitreisende Babys bereits ab dem Alter von einer Woche. Hier lohnt sich ein rechtzeitiger Anruf bei der Servicehotline der Fluggesellschaft. Auch eine Buchung übers Reisebüro kann in diesem Fall hilfreich sein — die Mehrkosten für die Serviceleistung sind gut investiert, wenn dadurch die erste Reise mit dem Baby reibungsloser und stressfreier verläuft.

Wenn es sich vermeiden lässt, sollte man das Neugeborene aber natürlich länger schonen und ihm den Stress von Druckausgleich, Kabinenluft und einem unterbrochenem Schlafrhythmus noch einige Wochen ersparen. Meist sind Babys ab ungefähr drei Monaten ausreichend stabil, um problemlos eine Flugreise antreten zu können. Diese sollte aber nach Möglichkeit kein Langstreckenflug sein – mehr als drei Flugstunden vermeidest du anfangs besser. Klimawechsel und Zeitverschiebung sind für kleine Babys nämlich mindestens genauso anstrengend wie für Erwachsene. Unbedingt empfehlenswert ist eine Reiserücktrittsversicherung, denn gerade Babys und Kleinkinder werden erfahrungsgemäß noch häufig krank.

Kinderreisepass

Drei Reisepässe liegen auf weißem Untergrund, einer davon ist ein Kinderreisepass. Dahinter steht ein blau-weißes Spielzeugflugzeug.
Bloß nicht vergessen – auch Kinder brauchen einen Reisepass © hamburg_berlin – stock.adobe.com

Für Reisen ins Ausland benötigt auch dein Baby einen eigenen Kinderreisepass mit Lichtbild (an Kinder werden noch keine biometrischen Anforderungen gestellt; Meldebehörden, aber auch Fotografen geben gern Auskunft). Für die Beantragung brauchst du die Geburtsurkunde des Kindes, die Ausweise beider Eltern oder des sorgeberechtigten Elternteils (dann mit Sorgerechtsbescheinigung) sowie das ausgefüllte Antragsformular und ein Passfoto. Übernimmt nur ein Elternteil den Behördengang, muss vom anderen eine schriftliche Einverständniserklärung vorliegen. Die Ausstellung des Passes kostet einmalig 13 Euro, die Verlängerung (nach sechs Jahren notwendig) 6 Euro. Der Pass gilt maximal bis zum vollendeten 12. Lebensjahr.

Bei Reisen in die USA wird für Kinder, die sich nicht mit einem regulären Reisepass, sondern mit einem Kinderreisepass ausweisen, zusätzlich ein Visum verlangt. Für Reisen innerhalb des Schengen-Raums genügt auch ein Personalausweis, der auf Wunsch der Eltern auch vor dem 16. Lebensjahr des Kindes ausgestellt wird (regulärer Preis 22,80 Euro). Vor der Reisebuchung in Nicht-EU-Staaten sollte man sich über eventuell geltende Sonderregelungen oder Anforderungen informieren.

Die Platzwahl

Im Flugzeug: ein Säugling sitzt auf einem Tuch das in dem Vordersitz eingeklemmt ist und schaut seine Mutter skeptisch an.
Auf Mamas Schoß lässt sich der Flug gut aushalten © Rafael Ben-Ari – stock.adobe.com

Bei der Buchung der Flugtickets gibt es einige Möglichkeiten, sich und dem Kind die Reise zu erleichtern. Wenn man in der Touristenklasse reist und selbst seine Sitzplätze festlegen kann, ist die Reihe unmittelbar hinter der Business Class oder der First Class (je nach Anbieter fällt diese auch weg) besonders praktisch, weil man dann nicht von allen Seiten von Mitreisenden umgeben ist. Diese Reihe ist auch der Ort, wo manche Fluggesellschaften ein Bassinet, also ein Babybettchen aufstellen, damit das reisende Kind schlafen kann und nicht die komplette Zeit auf dem Schoß der Eltern verbringen muss.

Reisende mit Babys oder Kleinkindern dürfen meist das Flugzeug zuerst betreten und verlassen. In Fällen, wo dies nicht geregelt ist, garantiert ein Platz weit vorne zudem, dass du nicht lange warten musst, bis du deinen Platz einnehmen kannst. Ein Platz am Gang ist wegen der besseren Erreichbarkeit der Toiletten und des Gepäckfachs, aber auch für Unterstützung durch das Flugpersonal praktischer als ein Fensterplatz.

Wer dem Schlaufengurt, mit dem das Baby auf dem Elternschoß gesichert wird, nicht vertraut, oder wer das Kind nicht die ganze Zeit auf dem Schoß haben möchte, der muss die entsprechenden Mehrkosten einplanen und auch für ein Kind unter zwei Jahren einen eigenen Sitz buchen. Der Vorteil ist, dass du dann einen für Flugreisen zugelassenen Sicherheitssitz für dein Kind mitführen kannst, so dass es bei Start und Landung optimal geschützt ist (Der Nachweis über die Zulassung des Modells für Flugreisen sollte unbedingt ins Handgepäck!).

Gepäck

Ein kleines Baby mit Schleifchen auf dem Kopf liegt in einem braunen Koffer und schaut über den Rand und knabbert dabei am Koffer.
Würde theoretisch reinpassen – sollte trotzdem lieber auf dem Schoß mitfliegen © dubova – stock.adobe.com

Wenn möglich, sollte man sich auf wenige Gepäckstücke beschränken – für Alleinreisende ist ein großer Rucksack empfehlenswert. Deine Aufmerksamkeit wird unterwegs ganz dem Baby oder Kleinkind gelten, da ist es nervenaufreibend, wenn du dich zusätzlich um mehrere, vielleicht noch sperrige Gepäckstücke kümmern musst. Eine Babyschale, in der das Kind sicher liegt und notfalls sogar ein Nickerchen machen kann, ist als Transportmittel ideal. Babytragetaschen sind ebenfalls geeignet, die Entscheidung für eine der beiden Versionen ist Geschmackssache. Ist das Kind für einen Buggy groß genug, kann es günstig sein, ein leichtes, faltbares Modell mit ins Handgepäck zu nehmen. Je nach Fluggesellschaft wird dieser in der Gepäckablage untergebracht oder vom Flugpersonal verstaut und beim Verlassen des Flugzeugs wieder ausgehändigt.

Handgepäck

Ein blauer Rucksack liegt auf dem Boden, drumherum verteilt sind Babyklamotten, Spielsachen und wichtige Utensilien wie Ersatzschnuller und Babypuder
Alles dabei – im Handgepäck warten Wechselklamotten und Ersatzschnuller auf ihren Einsatz © New Africa – stock.adobe.com

Ins Handgepäck gehören Fläschchen und Nuckel für das Kind, damit es beim Start und besonders bei der Landung trinken kann. Das hat den großen Vorteil, dass der  Druckausgleich in den Ohren unterstützt wird — zusätzlich kannst du dir in der Apotheke abschwellende Nasentropfen besorgen, die jeweils fünf Minuten vor Start und Landung  angewendet werden können. Auch während des Flugs sollte das Kind viel trinken, um nicht unter der trockenen Kabinenluft zu leiden. Das Flugpersonal hilft gern, beispielsweise bei der Zubereitung der Babynahrung, wobei das hierzu verwendete Wasser aus Flaschen oder Getränkekartons stammen sollte, damit die Keimfreiheit garantiert ist.

Wichtig sind neben der Nahrung auch Feuchttücher oder feuchte Einmalwaschlappen, ausreichend Windeln (lieber ein paar mehr mitnehmen) und verschließbare Tüten für gebrauchte Windeln und Schmutzwäsche, mindestens ein kompletter Satz Babywäsche zum Wechseln und auch für die Eltern ein T-Shirt oder ein frisches Hemd. Daneben gehören eine Decke sowie extra warme Söckchen gegen die Zugluft aus der Klimaanlage sowie fiebersenkende und schmerzstillende Zäpfchen, eventuell Windelcreme und Zahngel ins Handgepäck. Damit das Kind während der Reise beschäftigt ist, unbedingt eine Auswahl des Lieblingsspielzeugs sowie ein, zwei neue Spielzeuge mitnehmen.

Am Flughafen

Am Flughafenterminal: Ein Kind steht an der Scheibe und schaut auf das Flugzeug. Die Mutter sitzt entspannt daneben.
Am besten viel Zeit einplanen – so bleibt auch der Junior entspannt © kieferpix – stock.adobe.com

Wer online einchecken und bereits am Tag vor Reiseantritt das Gepäck einchecken kann, sollte diese Möglichkeit nutzen. Muss der Kinderwagen dabei sein, gilt er meist als zuvor anzumeldendes Sperrgepäck. Die meisten Flughäfen verleihen auch Buggys, die von den Eltern beim Einstieg einfach stehengelassen werden können. Größere Flughäfen bieten auch Spielecken abseits des größten Trubels an, wo das Kind spielen und etwas Ruhe finden kann. In den Flughafentoiletten gibt es Wickeltische; allmählich gehen die Flughäfen auch dazu über, gesonderte Wickelräume anzubieten, damit für Väter mit Kind keine zusätzlichen Unbequemlichkeiten entstehen. Die Angebote der einzelnen Flughäfen sind auf den jeweiligen Webseiten nachlesbar — ein Planungsaufwand, der sich lohnt, weil er das Warten aufs Flugzeug deutlich angenehmer machen kann. Kinder, die schon krabbeln oder laufen können, sollten vor Antritt des Flugs noch einmal so viel und ausgiebig wie möglich toben.

Reisen beide Eltern mit dem Kind, ist es günstig, zuvor zu vereinbaren, wer sich ausschließlich um das Baby kümmert und wer die logistische Funktion übernimmt. Wichtig: Bei mehr als einem Kleinkind verlangen die meisten Fluggesellschaften mehrere erwachsene Mitreisende für das Fliegen mit Kindern.

Das Wichtigste in Kürze

Ganz wichtig ist, das Fliegen mit einem Baby in aller Ruhe zu planen. Wenn möglich, sollte vor allem mit Babys und bei längeren Strecken nachts geflogen werden, damit das Kind schlafen kann. Bassinets für die ganz Kleinen oder ein ergonomischer und sicherer Kindersitz sind dem Reisen auf dem Schoß der Eltern vorzuziehen. Flughäfen und Airlines sind zumeist sehr bemüht, das Reisen mit Kindern für alle so angenehm wie möglich zu gestalten; eine Vorabrecherche zu den jeweiligen Angeboten lohnt sich also. Es ist günstig, alles vorab zu erledigen, was erledigt werden kann, weil nach Reiseantritt das Kind die volle Aufmerksamkeit verlangen wird.

Ein Besuch beim Kinderarzt kann vor der Reise ebenfalls hilfreich sein; schließlich kennt der Arzt das Kind und kann entsprechende Hinweise geben oder auf mögliche Probleme bezüglich der Reise oder des Reiseziels (Impfungen!) hinweisen. Vermieden werden sollten zu viele oder sperrige Gepäckstücke sowie Gepäckinhalte, die beim Zoll oder bei der Sicherheitskontrolle zu Verzögerungen führen könnten. Babynahrung und Babymedikamente machen in der Regel keine Probleme — man sollte sich aber besser vorab informieren. Kind und Eltern sollten bequeme Kleidung nach dem Zwiebelprinzip tragen. Das Kabinenpersonal ist immer die erste Anlaufstelle — die Flugbegleiter sind zumeist professionell geschult und unterstützen die Eltern gern dabei, die Kinder bei Laune zu halten und den Eltern sowie anderen Reisenden eine möglichst stressfreie Zeit im Flugzeug zu ermöglichen.

Titelbild: Hoch hinaus – so ein Flug ist für die ganze Familie aufregend © Konstantin Yuganov – stock.adobe.com