Die Etappen Nationalpark Triglav, Collio, Karst und Adria
Text: Stefan Nink
WAS BEKOMMT DIE NATUR NICHT ALLES ZUSTANDE, WENN MAN IHR ZEIT LÄSST!
Ein paar Millionen Jahre benötigte die Erdgeschichte, um das Land Stück für Stück zu falten; anschließend durften dann Wasser, Wind und Erosion ran, die nimmermüden Alliierten der Geologie, und dann: waren die Julischen Alpen irgendwann fertig. Zumindest nach unseren, den menschlichen Maßstäben. Zumindest so weit, dass wir heute, beim Genusswandern auf dem Alpe-Adria-Trail, alle zehn oder zwanzig Minuten stehen bleiben und – staunen.
Wo sind wir mittlerweile? In Slowenien sind wir, im Nationalpark Triglav, durch den die Soča strömt wie eine Lebensader. Das ist ein Fluss! Reißend und schäumend und hustenbonbonblau, ein Weltklasse-Revier für Wildwasserfahrer und Forellenangler und außerdem ein Strom, bei dem man sich fragt, warum er nicht so bekannt ist wie Seine oder Rhein, mindestens. Und Wasserfälle gibt es! Und Höhlen! Und Hängebrücken!
Weiter im Süden heißt die Soča dann Isonzo, aber da sind wir auch schon in Italien. In Friaul-Julisch Venetien, genau genommen. Wir sind im Süden! Man riecht es in der Luft, man sieht es am Licht, das über die Weinberghügel des Collio streift, als streichele es die Reben und die Trauben. Und natürlich schmeckt man es, abends, wenn in einer Trattoria in Cividale del Friuli oder Cormòns die Weißweine der Region auf den Tisch kommen.
Und dann? Kommen wir in Muggia an. Am Meer. Sitzen am Hafen, schmecken das Salz in der Luft. Und halten die Füße in die Adria und stellen fest, um wie viel wärmer das Wasser ist, hier unten, rund 700 Trail-Kilometer entfernt vom Eis am Großglockner.
Kulinarisches und Kulturelles am Wegesrand
ALPEN-ADRIA-KULINARIK:
Die Kärntner Küche vereint ja schon das Beste aus drei Esskulturen: Österreich, Italien und Slowenien – am Alpe-Adria-Trail kann man auch die Küche der Nachbarländer in vielen kleinen Gasthäusern und auf Hütten probieren.
WEISSE POLENTA:
Spezialität auf dem Weg ans Meer: Die Soča-Fische sollten Sie nicht verpassen und die “Polenta bianca”, eine weiße Polenta, die aus einer helleren Sorte mit geschälten Maiskörnern besteht. Unbedingt unterwegs probieren!
WEINE AUS DEM FRIAUL:
Am Ende jedes Wandertages ist es schön, wenn man die lokalen Getränke genießen kann. Aus der Region Collio im Friaul kommen einige der besten Weißweine Italiens, zudem stammt der Prosecco aus der Region.
SCHLOSS DUINO:
Hoch über dem Golf von Triest gelegen: Im Schloss der Fürsten Thurn und Taxis hielten sich u. a. schon Dante, Liszt und Rilke auf.
www.castellodiduino.it
Titelbild: (c) Boris Pretnar /www.slovenia.info