Drei-Länder-Runde:

Die Etappen Warmbad, Faaker See, Baumgartner Höhe, Krasjnska Gora, Tarvis

Text: Stefan Nink

Faaker See - © Kärnten Werbung
Faaker See – © Kärnten Werbung

DAS WASSER BEGLEITET EINEN auf Schritt und Tritt bei dieser Wanderung auf dem Alpe-Adria-Trail, aber es dauert eine Weile, bis man es merkt. Beim Start am Großglockner tröpfelte es in kleinen Strömen aus dem Eis der Pasterze und lag natürlich als Schnee überall auf den Gipfeln; anschließend verging dann kein einziger Wandertag, an dem man ihm nicht gefolgt wäre.

Oft war es gut zu sehen, Rinnsale, Bäche, Flüsse und Fälle und später dann natürlich die Badeseen. Manchmal aber merkte man nur an den Geräuschen, dass Wasser in der Nähe war, dann rauschte und sprudelte es, und strömte und gurgelte und prasselte, sodass man auch dann immer wusste, dass man es nie weit bis zur nächsten Abkühlung hatte. Der Mensch ist dem Wasser schon immer gefolgt, und er tat es auch hier, von den höchsten Gipfeln hinunter Richtung Meer. Er hat Wege angelegt, um ihm nah zu sein, und wenn man heute auf dem Alpe-Adria-Trail wandert, dann geht man gleichzeitig auf uralten Pfaden mitten im Herzen des Kontinents.

- Alpe Adria Trail - Burgruine Finkenstein - © © Kärnten Werbung, Franz Gerdl
– Alpe Adria Trail – Burgruine Finkenstein – © © Kärnten Werbung, Franz Gerdl

DASS SICH ZWEI STAATEN EUROPAS ANEINANDER SCHMIEGEN, ist normal

In dieser Ecke der Alpen aber sind es mit Österreich, Slowenien und Italien gleich drei. Wer nicht den kompletten Alpe-Adria-Trail wandern will, kann südlich von Villach eine Drei-Länder-Runde drehen. Sieben Tagesetappen benötigt man für 123 grenzüberschreitende Kilometer, man beginnt auf der Baumgartner Höhe beim Faaker See und läuft dann über Nötsch und Feistritz Richtung Italien. Irgendwann auf dieser Strecke verlässt man Kärnten und betritt italienischen Boden, was man aber nur bemerkt, weil man es weiß und Schilder lesen kann – die Berge nämlich kümmern sich nicht um Staatsbürgerschaften. Die Berge sind einfach da, stumm und starr und majestätisch schön.

An einer exponierten Stelle haben Wanderer Steinmännchen gebaut.

Als hätten sie es nicht zulassen können, dass eine Landschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts so unberührt und unangetastet unter der Sonne liegt. So ist der Wanderer und der Mensch im Allgemeinen, überall muss er Zeichen seiner Anwesenheit hinterlassen, „sieh’ hier, ich war auch schon da,“ scheinen sie zu sagen, „bau‘ doch einfach auch einen dieser kleinen Steinhaufen, die bringen Glück,“ heißt es, „also komm, schaden wird es schon nicht“. Solche Steinfiguren stehen übrigens überall auf der Welt an Stellen, an denen sich der Mensch seiner Existenz inmitten der überwältigenden Naturkulisse versichern muss: auf Pässen, auf Gipfeln, an Schluchten. Und auch hier, im Dreiländereck.
Valbruna ist der nächste Zwischenstopp, dann kommt Tarvis, dann Monte Santo di Lussari, der verehrteste Gipfel in diesem Teil der Alpen, einst pilgerten Hunderttausende an einem einzigen Tag auf diesen Wallfahrtsberg, um zu Maria zu beten. Seen gibt es auch hier, auf dieser Seite der Grenze heißen sie Laghi, und die beiden Laghi di Fusine sind richtige Bilderbuch­exemplare. Und dann ist man irgendwann in Slowenien und im Wintersportort Kranjska Gora, der eingebettet zwischen Karawanken und Julischen Alpen im Oberen Sava Tal liegt. Von dort geht es wieder zurück nach Kärnten.

Kulinarisches und Kulturelles am Wegesrand

KARNERHOF, IN EGG AM FAAKER SEE:

Abstecher in eines der besten Restaurants Kärntens: Das Restaurant Götzlstube im Karnerhof in Egg am Faaker See bietet seinen Gästen Haubenküche auf höchstem Niveau.
www.karnerhof.com

BURGARENA FINKENSTEIN:

Die Burgruine hoch über dem Faaker See ist im Sommer imposante Kulisse für Konzerte. Von der Burgschenke genießen Sie ein traumhaftes Panorama über die ganze Region rund um den Faaker See.
www.burgarena.at

LOCANDA AL CONVENTO

Schönes Wirtshaus im ehemaligen Kloster am Monte Lussari und eine gute Rastmöglichkeit am Alpe-Adria-Trail. Der Wirt des Gasthofs am Schnittpunkt von drei Kulturen, Jure Preschern, hat sich auf Nudel- und Wildgerichte spezialisiert.

Titelbild: Laghi Di Fusine in Friaul © Shchipkova Elena/Adobe Stock