Das maritime Element prägt die schöne Stadt Antwerpen. Sie liegt am Ufer der Schelde, rund 80 Kilometer von deren Mündung in die Nordsee entfernt, und hat den zweitgrößten Hafen Europas. Auch touristisch ist rund ums Wasser richtig viel los – vom boomenden Hafenviertel ‚t Eilandje mit seinen Lofts, Bars und Theatern bis hin zum Wahrzeichen MAS, dem markanten Museum am Strom

Aufgeregt drängen sich die Passagiere des Flusskreuzfahrtschiffs am Bug, um erste Blicke auf Antwerpen zu erhaschen.

Die Skyline von Antwerpen © Visit Antwerp
Die Skyline von Antwerpen © Visit Antwerp

Mit jedem zurückgelegten Meter auf der Schelde schärft sich die Sicht auf die Silhouette der 500.000-Einwohner-Stadt. Die 123 Meter hohe Turmspitze der Liebfrauenkathedrale sticht besonders ins Auge.

Genauso muss es den Menschen im 16. Jahrhundert ergangen sein, als die Stadt einen Boom erlebte – auch damals kam die Welt über die Schelde hierher. Und später war dieser Hafen Fluchtpunkt für Auswanderer aller Couleur.

Das MAS © Xavier Portela
Das MAS © Xavier Portela

Dort, wo früher der Handelshafen war, thront heute eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der flämischen Metropole: das „Museum aan de Stroom“, kurz MAS genannt. Auf den historischen Hafendocks gebaut, an denen einst Napoleons Schiffe vertäut waren, erinnert der rote Sandstein des Gebäudes an die Speicher des 19. Jahrhunderts, die das Viertel auch heute noch prägen. Die wellenförmigen Fenster stellen den Bezug zum Wasser dar. Jedes boxenförmige Stockwerk ist mit seinen Fensterfronten um 90 Grad zum vorherigen gedreht, und so hat man nach dem Aufstieg mit der Rolltreppe auf jeder Etage eine neue Perspektive auf die Stadt, den Hafen und die Schelde. Ganz oben auf der Dachterrasse in 60 Metern Höhe vollendet sich dann mit einem 360°-Rundumblick das Panorama.

Das Viertel ‚t Eilantje hat sich zu einem coolen In-Quartier entwickelt

Im Inneren wird die Verbundenheit Antwerpens mit dem Rest der Welt erzählt. Zahlreiche Schätze der Stadt wurden hier zusammengeführt und können bestaunt werden. Gebaut wurde das MAS auf einer Insel, „Eilandje“, die auch als Namensgeber des ältesten Hafengebiets Antwerpens fungiert.

Ausgefallene Restaurantkonzepte, individuelle Cafés, hippe Bars, Galerien und Shops haben sich in den alten Speichergebäuden angesiedelt. Und urige Hafenbars, die den Charme alter Zeiten vermitteln, sorgen dafür, dass ´t Eilandje gemeinsam mit dem angrenzenden Schipperskwartier, dem Schifferquartier, zum absoluten Trendviertel Antwerpens geworden ist.

Im Sommer öffnen hier viele angesagte Bars und Clubs

Genuss am Hafen © Antwerpen Toerisme & Congres/Dave Van Laere
Genuss am Hafen © Antwerpen Toerisme & Congres/Dave Van Laere

Sobald die ersten Sonnenstrahlen den Frühling einläuten, findet das Leben hier vor allem draußen statt. Die Anleger füllen sich dann mehr und mehr mit Segelbooten und Motoryachten. Restaurants und Cafés öffnen ihre Terrassen und „Pop-up-Sommerbars“ wie das am Dock in einem alten Hafenlagerhaus ansässige „Paniek“ oder der direkt an der Schelde gelegene Beach Club „Bocadero“ öffnen dann wieder ihre Pforten.

Auch Barista Jens Oris, dessen Café Norma zwischen Altstadt und Schifferquartier liegt, spürt die Aufbruchsstimmung in den boomenden Vierteln, die früher vor allem als Rotlichtbezirk lockten. In der Nachbarschaft entstehen neue Läden, und Wohnhäuser werden aufwendig renoviert. Ist er nach der Eröffnung seines Cafés noch täglich selber mit dem Fahrrad zum Hafen gefahren, um seinen Sack frischer Kaffeebohnen zu holen, werden ihm heute die Kaffeesorten aus der ganzen Welt per Transporter angeliefert. Nur so kann er den Durst der vielen Besucher stillen und dem Bedarf an Kaffee für die heimischen Maschinen nachkommen.

Die Nachfrage ist riesig, hat sein selbst gerösteter Kaffee doch den Ruf, der Beste in ganz Antwerpen zu sein. Reisende nutzen die gemütlichen Sofas und sein WLAN gerne als „Workspace“, und Antwerpener treffen sich auf einen kurzen Espressoplausch. So spiegelt sich dann auch im Publikum des Cafés der Eindruck der Stadt wider – alteingesessen vermischt sich fabelhaft mit neu.

Havenhuis Antwerpen von Zaha Hadid entworfen © Havenbedrijf Antwerpen - Peter Knoop
Havenhuis Antwerpen von Zaha Hadid entworfen © Havenbedrijf Antwerpen – Peter Knoop

Ein ganz neues Juwel der Stadt – im wahrsten Sinne des Wortes – ist auch das neue Hafenamt, „Havenhuis“, das zwischen Handelshafen und Stadt etwas nördlich vom MAS am Kattendijk-Dock gebaut wurde. Auf das unter Denkmalschutz stehende alte Feuerwehrhaus wurde ein riesiger Glasbau gesetzt, der in seiner Form an ein Schiff erinnert. Die aus gläsernen Dreiecken zusammengesetzte Konstruktion erzeugt ständige Lichtreflexionen und führt einem immer wieder vor Augen, dass Antwerpen auch die wichtigste Metropole des Diamantenhandels ist. Und dass der Hafen nach wie vor ein großes Tor zur weiten Welt darstellt.

Unsere Restaurant- und Bar-Tipps für das Hafenviertel von Antwerpen

In Antwerpens Hafenviertel wimmelt es vor coolen Bars & Cafés – einige sind echt außergewöhnlich.

‚t Zilte
Modernes Design mit natürlichen Materialien: Das Restaurant im Norden der Hafencity setzt auf eine schlichte Einrichtung mit offener Küche. Das puristische, aber höchst kreative Konzept des Speisenangebots hat dem ‚t Zilte bereits zwei Michelin-Sterne gebracht. Besonders ist vor allem die spektakuläre Lage des Restaurants im MAS, dem bekannten Museum im Hafen. www.tzilte.be

OTOMAT
„Jeder Tag ist ein Tag für himmlische Pizza“ – dieses Motto sagt eigentlich schon alles über das coole Restaurant auf dem Van Schoonbekeplein 11. Das Lokal im Industrie-Look serviert knusprige hausgemachte Pizzen mit allen nur denkbaren Belägen. www.otomat.be

Het Pomphuis
Dieses Lokal residiert in einem ganz besonderen Gebäude, dem alten Pumpenhaus am Hafen. Deckenkran, die Pumpen und andere Einrichtungen sind erhalten und bilden ein tolles historisches Ambiente fürs gute Essen. www.hetpomphuis.be

Bocadero
Das Stückchen Südsee mitten in Antwerpen: In der Beachbar am Hafen legen regelmäßig DJs auf, Palmen und Sandstrand sorgen für das passende Urlaubsfeeling. Für den kleinen Hunger gibt es Gerichte aus aller Welt, von Sushi bis Tapas. Die Strandbar hat von Mai bis September geöffnet. www.bocadero.be

Jardim
Das angesagt Café am Rijnkaai 1 ist eine grüne Oase. Kleine verwinkelte Sitzplätze, viele Pflanzen und leckere sommerliche Drinks machen das Jardim so beliebt. Außerdem hat es eine Dachterrasse mit einem tollen Ausblick auf den Hafen. Es ist ausschließlich im Frühjahr und Sommer geöffnet.
www.jardim-antwerp.be

Bar Paniek
In einem alten Hafenlagerhaus liegt die Bar Paniek, die zugleich Gastronomie und Kunstgenuss in industriellem Ambiente bietet. Geöffnet ist die Bar während der Sommermonate (ab Ende April).

https://www.facebook.com/Bar-Paniek-191089027696018/