Dieser Ort polarisiert, und zwar in vielerlei Hinsicht. Die felsige Halbinsel Gibraltar, sechs Kilometer lang, bis zu 1,2 Kilometer breit, liegt als britisches Überseeterritorium am Südzipfel Spaniens. Sehr zum Unmut der stolzen Iberern, die unter diesem Relikt aus Kolonialzeiten leiden. Und solch eine Region soll ein Sehnsuchtspunkt sein? Ist sie unbedingt, zumindest für Menschen mit Sinn für eigenwillige Orte. Mächtig ragt der 425 Meter hohe Kalksteinkoloss über der flachen Bucht von Algeciras ins türkis leuchtende Meer – die 14 Kilometer schmale, vielbefahrene Wasserstraße verbindet Atlantik und Mittelmeer, trennt Europa von Afrika. Ein buntes Völkergemisch flaniert zwischen pastellfarbenen Kolonialstilgebäuden, Bobbies blinzeln unterm schwarzen Helm in die südliche Abendsonne, verschleierte Frauen gehen ihren Geschäften nach. Palmwedel rauschen im Wind, Hibiskus leuchtet und duftet, aus Tapasbars und indischen Deli-Shops riecht es verlockend. Sprachen aus aller Welt schallen durch enge Gassen, darunter Gibraltars ureigenes Idiom namens Yanito. Sparfüchse können zollfrei einkaufen, das Offshore-Business boomt, und es gibt sogar einen kleinen Strand. Wer das Ungewöhnliche mag, kann hier spannende Tage verbringen – und wird immer wieder gerne zurückkehren.

Vielleicht nicht die schickste, aber sicher die geschichtsträchtigste Unterkunft in „Gib“ ist das schneeweiße The Rock Hotel: gediegener Kolonialstil, gute Bar, großartiger Blick über Hafen und Bucht.

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